baukurier — das Magazin der Witschi AG
Der Erfahrene
Thomas Wisler, 55, Teamleiter Bohren und Schneiden

Was ist deine Vergangenheit mit der Firma Witschi und in welcher Funktion bist du heute für das Unternehmen tätig? Ich bin bereits seit 1987 bei Witschi angestellt, gehöre heute also definitiv zu den Dienstältesten der Firma. Ich trat damals nach meiner Lehre ins Baugeschäft ein. Zunächst arbeitete ich in der Bodenabteilung, danach im Hochbau. Bis ich in die Rekrutenschule musste, arbeitete ich noch am Bau des Hochwasserentlastungsstollens mit, ein Jahrhundertprojekt. Anschliessend kam ich zum Bohren und Schneiden und blieb dieser Abteilung treu – seit gut fünf Jahren bin ich nun als Teamleiter Bohren und Schneiden tätig. Bis 2019 war ich sozusagen ausschliesslich auf den Baustellen unterwegs; heute bin ich zu rund 60 Prozent im Büro tätig und noch zu rund 40 Prozent draussen.
Beschreibe einen typischen Arbeitstag von dir. Am Morgen erledige ich zunächst die Einteilung der Mitarbeitenden, danach mache ich Vor-Ort-Besichtigungen. Das heisst, dass ich zu Kunden gehe, die uns gerne Aufträge erteilen möchten. Vor Ort schaue ich mir an, was gemacht werden muss. Später im Büro erstelle ich die Offerten dazu und erledige im Anschluss daran allgemeine Büroarbeiten – wozu aktuell auch noch das Schreiben der Tagesrapporte gehört. Nicht selten helfe ich auch noch draussen aus, wenn meine Mithilfe auf Baustellen benötigt wird.
Welche Aspekte deiner Arbeit liegen dir besonders gut? Welche vielleicht etwas weniger? Aufgrund meiner langen Arbeitserfahrung auf verschiedenen Gebieten gelte ich heute als klassischer Allrounder mit breitem Fachwissen. Ich erledige daher eigentlich sehr viele Arbeiten ziemlich gern – besonders liegen mir aber wohl die fachtechnischen Handgriffe und Arbeiten im Bereich Bohren und Schneiden, weil ich auf diesem Gebiet wirklich schon alles gemacht habe. Verbesserungswürdig sind dagegen wohl meine PC-Anwender-Kenntnisse, die mich manchmal an den Anschlag bringen. Aufgrund dessen habe ich wohl auch des Öfteren ein wenig zu kämpfen mit unserem IT-System. Irgendjemand hilft mir aber immer, wenn ich IT-mässig nicht mehr weiterkomme.
Was hebt die Firma aus deiner Sicht gegenüber anderen Bauunternehmen ab? Wo liegen die Stärken von Witschi? Ganz klar unsere Vielfältigkeit. Wir bieten zahlreiche Dienstleistungen aus einer Hand an. Andere Bauunternehmen haben sich auf ein Gebiet spezialisiert – auf den Hochbau beispielsweise. Wir hingegen bieten mehr oder weniger die ganze Palette an Baudienstleistungen an. Das ist zwar aufwändiger und intern vielleicht oftmals etwas komplizierter, hat für die Bauherren und Geschäftspartner aber sehr viele Vorteile.
Kannst du etwas zur Firmenkultur erzählen? Was herrscht für eine Stimmung? Generell ist alles viel schnelllebiger geworden, das hat aber nicht direkt etwas mit Witschi zu tun, das ist einfach eine generelle Entwicklung im Bauhauptgewerbe. Früher konnte man sich noch viel Zeit nehmen, um Projekte zu planen. Heute müssten Projekte zum Zeitpunkt der Planung bereits ausgeführt sein – etwas überspitzt formuliert. Konkret bezogen auf die Firma Witschi: Hier herrscht eine gute Stimmung; wir pflegen einen angenehmen Umgang miteinander und ich nehme die Firmenkultur als familiär wahr.
Wenn du auf dein persönliches Umfeld schaust: Was denkst du – wie wird die Firma Witschi in der Lokalbevölkerung wahrgenommen? Ich denke, die Witschi AG hat in der Region ein sehr gutes Image. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass es die Firma schon so lange gibt. 77 Jahre, das ist eine lange Tradition, die etwas aussagt.
Erinnerst du dich an spezielle Aufträge oder besondere Baustellen? Zu dritt durften wir einmal einen Auftrag in Panama ausführen. Ein Magaziner, jemand von der Werkstatt und ich. Innert relativ kurzer Zeit mussten wir das Material parat machen und alles zusammenpacken. Dann gings ab nach Mittelamerika. Das war ungefähr 2009. Zehn Tage verbrachten wir in Panama – gearbeitet wurde jedoch nur während rund anderthalb Tage, und zwar erst gegen Ende unseres Aufenthalts. Wir mussten zunächst lange warten, bis am Zoll das Material freigegeben wurde. An und für sich war es eine kleine Geschichte: Wir mussten auf einer Baustelle eine Ecke abfräsen. Aber: Es musste alles recht schnell gehen.
Interessant! Gibt es noch weitere Anekdoten aus deinem reichen Erfahrungsschatz? Eine habe ich noch. Speziell war auch die Baustelle auf dem Jungfraujoch. Das war 2017. Dort mussten wir drei Kernbohrungen à je sechs Meter durchführen. Später wurden in die massiven Bohrungen Leitungen eingezogen. Gearbeitet wurde die ganze Nacht hindurch. Eine sehr spezielle Erfahrung – und das auf dieser Höhe!
Musstest du auch unschöne Erfahrungen auf dem Bau machen? Ja, 2006 hatte ich einen sehr schweren Arbeitsunfall. Damals wurde ich von einem massiven Betonstück getroffen. Der Vorfall hätte tödlich ausgehen können – ich hatte Glück im Unglück. Ganze sieben Monate nahm meine Genesung in Anspruch, dann konnte ich bei der Arbeit wieder langsam einsteigen.
Und zum Schluss noch dies: Was wünschst du der Firma Witschi zum 77-Jahr-Jubiläum? Kurz und bündig: Dass die Firma in 77 Jahren erneut ein Jubiläum feiern und auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken kann.
zur Person
Thomas Wisler arbeitet seit 1987 bei Witschi. Früher spielte er in seiner Freizeit Street-hockey, heute pflegt er lieber das Dartspielen und vergnügt sich beim Jassen und Pokern. Er hat einen Sohn, der Hockey spielt. Thomas Wisler geniesst es, seinen Junior an die Spiele begleiten zu können. In seiner aktuellen Funktion, als Teamleiter Bohren und Schneiden, fällt er unter die Bestimmungen von FAR (Flexibler Altersrücktritt im Bauhauptgewerbe). In absehbarer Zeit darf Thomas Wisler also in den wohlverdienten Ruhestand übertreten.
Text: Patrick Jordi
Bild: Martina Flury Witschi
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