
Was ist deine Funktion und wie lange hast du schon mit der Firma Witschi zu tun? Ich bin nun seit zwölf Jahren für Witschi tätig. Zunächst war ich in der Werkstatt als Baumaschinen-Mechaniker tätig. Inzwischen konnte ich die Werkstattleitung übernehmen. Dafür habe ich mich zuletzt in einem Weiterbildungskurs zur Führungsperson ausbilden lassen.
Beschreibe einen typischen Arbeitstag von dir. Ich bin eher ein Frühaufsteher. Meistens komme ich so zwischen 6 und 6.30 Uhr zur Arbeit. Nach dem Hochfahren des Computers verschaffe ich mir zunächst einen Überblick über die anfallenden Arbeiten, danach verteile ich Arbeitsaufträge an meine Teammitglieder, die inzwischen auch in der Werkstatt eingetroffen sind. Ich selbst kümmere mich dann ebenfalls um Reparaturen, mache Servicearbeiten an Fahrzeugen oder erledige Bestellungen. Ich erlebe meinen Job als sehr abwechslungsreich und erfüllend. Ich und meine Mitarbeiter sind quasi Dienstleistende innerhalb des Betriebs – wir stellen mit unserer Arbeit Leute aus anderen Bereichen zufrieden, das ist ein schönes Gefühl.
Wie fühlst du dich in der Rolle als Werkstattchef? Die Leitungsfunktion habe ich erst seit rund einem Jahr inne. Ich wachse nach wie vor in meine Rolle hinein, die zusätzliche Verantwortung gefällt mir aber sehr gut. Wenn es nötig ist fürs Team oder bei Fragen einzelner Mitarbeiter treffe ich gerne Entscheidungen und gebe die Richtung vor.
Wie gross ist das Werkstattteam derzeit? Ich bin aktuell für vier Mitarbeiter zuständig: Drei Baumaschinen-Mechaniker und eine lernende Person.
Ein Lehrling in der Werkstatt, ist das neu? Ja, mehr oder weniger. Seit längerer Zeit wurden bei uns keine Baumaschinen-Mechaniker mehr ausgebildet. Nun haben wir uns dafür entschieden, wieder eine lernende Person aufzunehmen. Es ist eine Investition in unsere langfristige Zukunft und deckt sich mit der generellen Philosophie von Witschi, in die Ausbildung von jungen Berufsfachleuten zu investieren. Der Fachkräftemangel wirkt sich auch im Bereich der Baumaschinen-Mechaniker aus. Entsprechend können wir nicht einfach bloss die Faust im Sack machen, sondern müssen auch selber ausbilden, um diesem Mangel etwas entgegensetzen zu können.
Was hebt die Firma Witschi aus deiner Sicht gegenüber anderen Bauunternehmen ab? Bei uns sind die zuständigen Führungspersonen gegenüber Ideen von Mitarbeitenden nie abgeneigt. Wer gute Vorschläge bringt – solche, die beispielsweise die Prozesse erleichtern helfen oder die zu Kostenersparnissen führen –, kann recht schnell und unkompliziert mit Unterstützung rechnen. Es werden dann auch finanzielle Mittel investiert, um die Ideen erfolgreich in die Tat umsetzen zu können.
Wo siehst du bei Witschi derzeit noch Optimierungspotenzial? Ein generelles Phänomen seit Corona, das auch bei anderen Firmen und in vielen Lebensbereichen beobachtet werden kann, ist aus meiner Sicht die Tendenz zur Gruppenbildung. Ich finde es sinnvoll, dass bei Witschi proaktiv Massnahmen umgesetzt werden, um an den guten Zusammenhalt, den die Belegschaft früher an den Tag gelegt hatte, anknüpfen zu können.
Welche Massnahmen meinst du konkret? Hilfreich sind sicherlich die unterschiedlichen Firmenanlässe, die übers Jahr verteilt durchgeführt werden. Mir persönlich gefällt unser Weihnachtsfest am besten. Dieser Firmenanlass bedeutet für mich und mein Team zwar einen nicht unerheblichen Aufwand, weil er bei uns auf dem Werkhof in der Werkstatt durchgeführt wird. Will heissen: Wir müssen dann jeweils einen Grossteil der Werkstatt ausräumen und herrichten. Für unseren Aufwand werden wir aber jeweils mit einem gemütlichen und stimmungsvollen Weihnachtsfest belohnt – die familiäre Stimmung bei uns in der Werkstatt gefällt mir besser als ein Weihnachtsfest in einem Restaurant. Eine firmeninterne Umfrage hat übrigens ergeben, dass viele Witschi-Mitarbeitende fürs Weihnachtsfest nicht mehr auswärts gehen möchten.
Lebensraum bauen: Was verstehst du unter dem Slogan der Firma Witschi? Dieses Motto bezieht sich nicht nur auf Um- und Neubauten – im weitesten Sinne lässt es sich auch auf unseren Arbeitsbereich adaptieren. Wir halten Maschinen und Fahrzeuge in Schuss und richten sie für den täglichen Gebrauch her – damit die Fachkräfte von Witschi beim Bauen von Lebensraum gut gewartete, funktionstüchtige Arbeitsgeräte einsetzen können. Alle tragen somit auf ihre Weise dazu bei, dass neuer Lebensraum entstehen kann. Wichtig ist mir persönlich in diesem Zusammenhang auch die Denkweise, dass nicht immer alles nigelnagelneu sein muss. Man kann auch aus etwas Altem, Bestehendem etwas Schönes machen. In der Werkstatt reparieren wir Gebrauchtes, damit es nachher fast wieder wie neu daherkommt. Das ist nachhaltiger und wertbeständiger, als einfach ständig neue Dinge anzuschaffen.
Wenn du auf dein persönliches Umfeld schaust: Wie wird die Firma Witschi in der Lokalbevölkerung wahrgenommen? Ich denke, man nimmt wahr, dass es ein familiengeführtes Baugeschäft ist. Das kommt ja nicht mehr allzu oft vor, dass ein mittelgrosses Unternehmen heute noch in Familienbesitz ist und Mitglieder der Besitzerfamilie sogar noch aktiv mithelfen, die Firma zu führen. Diese Konstellation hebt uns gegenüber den Mitbewerbern ab und man merkt, dass wir im Oberaargau und über die Region hinaus etwas bewegen wollen. Ich hoffe sehr, dass die Firma Witschi ihren konstanten Kurs fortsetzen kann. In diesem Sinn wünsche ich der Firma zum 77-Jahr-Jubiläum nur das Beste – auf weitere 77 Jahre.
zur Person
Daniel Mühlethaler wohnt zusammen mit seiner Lebenspartnerin in einer Eigentumswohnung in Bollodingen bei Bettenhausen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, bald einmal sein Elternhaus in Bollodingen zu übernehmen und mit den Eltern quasi die Wohnung abzutauschen. Daniel hilft in seiner Freizeit oft auf dem Bauernbetrieb seines Cousins aus. Hier jedoch bewusst nicht unbedingt mit Reparaturen und Werkstattarbeiten, sondern lieber mit Arbeiten wie Traktorfahren, Holzen, Heuen usw. – als Ausgleich zu seiner beruflichen Tätigkeit. In der Sommersaison, wenn es auf dem Bauernbetrieb sehr viel zu tun gibt, macht Daniel in der Werkstatt bei Witschi an gewissen Tagen auch schon mal gegen 16 Uhr Feierabend. «Als Werkstattchef darf ich das», schmunzelt der 33-Jährige. Seine Mitarbeitenden wissen: Am nächsten Morgen steht er ja bereits früh wieder auf der Matte.
Text: Patrick Jordi
Bild: Martina Flury Witschi
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