baukurier — das Magazin der Witschi AG

Zwei junge Bauführer im Gespräch

Manuel Sollberger und Jannik Spano

Bendicht Witschi: Wie habt ihr zum Bau gefunden?
Jannik Spano (JS):
Die Freude am Bauen wurde mir in die Wiege gelegt: Mein Grossvater ist Baumeister und hat ein eigenes Unternehmen; mein Vater ist Metallbauer und eine Architektin haben wir auch in der Familie. Ich bin damit aufgewachsen. Bereits als kleiner Junge habe ich mit dem Grossvater Baustellen besucht, durfte im Lastwagen mitfahren, kletterte auf dem Dumper herum … Alles drehte sich ums Bauen.

Manuel Sollberger (MS): Meine erste Schnupperlehre war bei einem Polymechaniker, bereits um 9 Uhr war klar: Das ist nichts für mich, alles viel zu fein und zu klein. Nachdem ich drei Mal als Maurer schnuppern ging, wusste ich: Das ist es!

Ihr habt beide Maurer gelernt?
JS:
Ich habe die Maurerlehre mit Berufsmatur abgeschlossen und anschliessend bei meinem Grossvater als Vorarbeiter gearbeitet.

MS: Nach der Maurerlehre habe ich die Vorarbeiterschule besucht und als Vorarbeiter gearbeitet, bis ich mich aus gesundheitlichen Gründen zum Bauführer umschulen musste. Wenn das mit dem Rücken nicht wäre, dann wäre ich heute noch draussen auf der Baustelle. Es hat mir extrem gut gefallen. Man sieht, was man macht.

JS: Ich wollte eigentlich die Polierschule besuchen, dann hatte ich aber Probleme mit dem Knie. Ich arbeitete dann als Bauleiter bei einer Baumanagement Firma. Nach einem Jahr sagte Grossvater zu mir: „Komm zurück und mach die Bauführerschule.“

Was reizt euch am Beruf Bauführer?
SJ:
Es ist schön, dass man mit vielen Menschen zu tun hat. Man ist viel unterwegs auf den Baustellen und ist so doch noch sehr mit der Praxis verbunden. Ich hatte bis jetzt sehr interessante Projekte. Man kann unternehmerisch wirken. Die Kombination von Praktischem und Buchhalterischem gefällt mir.

MS: Dass ich mit der Materie Bau zu tun habe, ist der grösste Reiz für mich. Mein Herzblut ist bei den Leuten draussen.

Euer Job ist oft auch aufreibend. Man steht zwischen den Fronten. Ihr kennt jetzt beide Seiten. Warum braucht es den Bauführer?
JS:
Ich sehe es so: Wir sind Trainer, wir organisieren und halten dem Polier den Rücken frei, damit er arbeiten kann. Die Poliere machen ja die Arbeit, die man verrechnen kann.

MS:
Auf den Bauführer kann man nicht verzichten. Das Organisieren einer Baustelle ist wichtig und braucht enorm viel Zeit.

Wie wichtig ist die Bauführerschule?
JS:
Man lernt Hintergründe kennen, vernetztes Denken und kann sich Wissen aneignen über Materie, die man nicht jeden Tag sieht. Man lernt was passiert, wenn man Rechnungen nicht richtig schreibt. Man sieht tief ins Unternehmerische hinein.

MS: Das Entscheidende an der Ausbildung ist, dass sich das Denken ändert. Man lernt zu hinterfragen. Als Vorarbeiter habe ich mich oft gefragt, was der Bauführer mit seiner Entscheidung will, weil ich es nicht besser wusste. Heute entscheide ich anders als früher, weil ich die Hintergründe besser verstehe. Ich versuche nun, meine Entscheidungen auf der Baustelle zu erklären. Ich möchte, dass die Leute verstehen, warum ich als Bauführer etwas so mache und nicht anders. So gibt es auch keinen Graben zwischen drinnen und draussen. Ich möchte eine offene und ehrliche Kommunikation. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Ich finde es auch sehr wichtig, danke sagen zu können, das tut der Seele gut. Wenn man danken kann, dann kann man auch besser Kritik ausüben und wird ernst genommen.

Was machst du, Jannik, um einen Graben zu vermeiden?
JS: Wertschätzung gegenüber jedem, vom Polier bis zum Handlanger. Alle Arbeiten auf dem Bau sind wichtig und jeder muss ernst genommen werden. Manchmal ist es für die Leute draussen schwierig zu verstehen, was hier im Büro alles gemacht werden muss. Gutes Abrechnen und Ausmessen ist auch eine Wertschätzung ihrer Arbeit. Jeder einzelne im Team ist wichtig.

Wie ist die Witschi AG in euren Augen aufgestellt?
JS: Ich habe jetzt ein Jahr in die Bereiche Hochbau und Modernisierung hineingesehen. Ich finde, Stefan Kurt und Beat Leuenberger machen sehr gute Arbeit und haben eine gute Beziehung zu den Mitarbeitern. Ich finde auch die Teams draussen super.

MS: Ich finde, wir sind sehr gut aufgestellt. Wir haben Fähigkeiten in alle Himmelsrichtungen. Jeder kann etwas anderes gut. Ich war besser in den groben Sachen. Wenn ich sehe, was Kurt Schürch oder Shaban Zymeri für feine Arbeiten ausführen können, da kann ich nur staunen. Deshalb bin ich der Meinung, man muss die Leute dort einsetzen, wo ihre Talente liegen. Mit unseren vielseitigen Fähigkeiten können wir unseren Kunden fast alles anbieten.

JS: Unsere Philosophie „alles aus einer Hand“ ist viel wert. Es ist gut, wenn man Dienstleistungen anbietet, welche nicht jeder ausführen kann.

Was macht euch am meisten Freude an eurer Arbeit?
JS:
Ein gutes Resultat, von Anfang bis zum Schluss. Den Kunden zufriedenstellen, sodass er wieder mit uns arbeiten will — das muss das Ziel sein. Mich freut es natürlich, wenn bei der Baustelle alles glückt und man sagen kann: Wir sind ein super Team!

MS:
Wenn vom Mitarbeiter bis zum Planer und Bauherr alle zufrieden sind, dann ist dies das Beste. Da gehören auch gute Zahlen dazu. Das Positive muss überwiegen.

Danke für dieses Gespräch.

Das Gespräch fand im Mai 2017 statt.

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