Bendicht Witschi spricht mit dem Leiter der Werkstatt und „Retter in der Not“ auf den Baustellen über seine Tätigkeit in unserer Unternehmung.
BENDICHT WITSCHI (BW): Nach einer kurzen Übergabe durch deinen Vorgänger Daniel Schärer hast du die Leitung der Werkstatt Anfang 2017 übernommen. Wie hast du die erste Zeit erlebt und wie geht es dir heute?
CHRISTIAN JORDI (CJ): Es war ein anspruchsvolles, aber schönes Jahr. Für mich ist die neue Aufgabe eine grosse Herausforderung, der ich mich gerne stelle. Daniel hat mir den Weg gut vorbereitet.
BW: Du hast bereits einiges geändert in der Werkstatt.
CJ: Ja, wir haben umgebaut. Das gesamte Lager ist nun vereint, wir haben ein neues Maschinenteilelager sowie ein neues Lager für Schrauben und Normteile eingerichtet. Durch die gute Übersicht, sind wir effizient beim Materialholen und haben zudem Arbeitsfläche gewonnen. Ich habe Freude daran.
BW: Wie ist die Arbeitsauslastung in der Werkstatt?
CJ: Im Winter, wenn die Baustellen eingestellt sind, ist hier Hochsaison. Dann kommen viele Maschinen zu uns in die Revision, zum Beispiel die Einbaumaschinen oder die Bagger. Im Frühjahr, wenn die Baustellen wieder starten, sind wir oft mit dem Notfallservice unterwegs. Einige Maschinen haben nach der Winter-pause Probleme und brauchen einen Eingriff von uns, um wieder in die Gänge zu kommen. Sobald der Betrieb draussen wieder auf Hochtouren läuft, wird es bei uns in der Werkstatt etwas ruhiger.
BW: Wenn ein Defekt gemeldet wird, fahrt ihr auf die Baustelle oder kommt die Maschine zu euch?
CJ: Für grössere Reparaturen kommen die Maschinen in die Werkstatt, oft gehen wir aber auch auf die Baustelle, somit ist die Stillstandzeit kürzer. Wir erhalten nun einen neuen Servicewagen. Wir werden so mehr Platz für Werkzeuge und Ersatzteile haben und sind besser ausgerüstet und können effizienter reparieren.
BW: Passiert es oft, dass Geräte auf der Baustelle aussteigen?
CJ: Es kommt schon vor. Oft sind es ältere Geräte, die Probleme haben. Durch die tägliche Belastung kann es zu Verschleissschäden kommen.
BW: Führst du die Reparaturen lieber in der Werkstatt aus oder fährst du auch gerne raus auf der Baustelle?
CJ: In der Werkstatt haben wir natürlich mehr Möglichkeiten und können die Maschine genauer untersuchen und besser wieder instand stellen. Draussen reparieren wir nur das Nötigste, damit wieder gearbeitet werden kann. Das Schöne auf der Baustelle ist, dass wir direkten Kontakt zu den Bauarbeitern haben. Sie sind glücklich, wenn wir die Maschine wieder zum Laufen bringen, und wir erhalten Wertschätzung. Reparieren wir in der Werkstatt, stellen wir die Geräte draussen bereit, jemand holt sie ab und es kommt zu keinem Austausch. Wenn wir nichts mehr -hören, nehmen wir an, es sei alles gut.
BW: Wo ist die Grenze deiner Abteilung, wann brauchst du Hilfe von auswärts?
CJ: Bei Elektronikproblemen benötigt man Diagnosegeräte, um Fehler auszuwerten. Hier sind unsere Möglichkeiten beschränkt. Man müsste in ein Diagnosegerät investieren, um diese Bereiche vollständig selber übernehmen zu können. Aber die Hersteller wollen zum Teil ihre Fahrzeuge selber betreuen und machen ihre Systeme nicht allen zugänglich.
BW: Wie sieht es in der Mechanik und der Hydraulik aus, brauchen wir da Unterstützung?
CJ: Wir haben eine sehr gut eingerichtete Werkstatt und daher umfassende Möglichkeiten. Wir machen das Meiste selbst: Vom kleinen Handgerät bis zum grossen Bagger und Lastwagen können wir die Reparaturen übernehmen.
BW: Wie siehst du die Zukunft?
CJ: Für die Witschi AG ist es sicher ein grosser Vorteil, wenn die Werkstatt so weiter besteht und sogar noch ausgebaut wird. Für uns Mechaniker ist es schön, so vielseitig arbeiten zu können. Wir haben dadurch ein grosses Fachwissen und wir wollen -unsere Kunden ja auch möglichst schnell und kompetent bedienen können.
BW: Durch Pensionierungen und Lehrabgänger ist euer Team zurzeit relativ klein. (Drei Baumaschinenmechaniker, ein Lehrling.)
CJ: Wir möchten das Team unbedingt wieder aufstocken. Aber es ist nicht einfach, einen guten Berufsmann zu finden. Und wir wollen auch jemanden, der in unser Team passt. Wir haben einen guten Umgang miteinander, das ist mir wichtig. Im Sommer beginnt ein neuer Lehrling, das wird uns Entlastung bringen.
BW: Ich finde es schön, dass du Lehrlinge ausbilden willst. Daniel Schärer hat mit der Ausbildung der Lehrlinge begonnen, zuvor gab es dieses Angebot nicht.
CJ: Ja, ich arbeite gerne mit den jungen Menschen. Solange wir in der Werkstatt Lehrlinge ausbilden, müssen wir uns mit dem Schulstoff befassen, das ist auch positiv für uns. Sind die Lehrlinge motiviert, können sie bei uns viel lernen.
BW: Was hast du für Visionen?
CJ: Unser Team aufstocken ist momentan das Wichtigste. Weiter möchte ich gerne Drittarbeiten ausführen. Wir sind sehr gut ausgerüstet, und auf dem Markt wäre Arbeit vorhanden. Aber das kann ich erst, wenn unser Team gewachsen ist.
BW: Kannst du auch Automechaniker und Landmaschinenmechaniker anstellen?
CJ: Automechaniker eher nicht, diese werden in Hydraulik und Mechanik schlechter ausgebildet. Baumaschinenmechaniker und Landmaschinenmechaniker haben eine sehr ähnliche Schulbildung.
BW: Ihr seid die Doktoren der Firma, ihr kommt, wenn es einer Maschine schlecht geht, wie sorgfältig gehen wir um mit den Maschinen?
CJ: Im Großen und Ganzen ist es gut beim Witschi, ich habe schon Schlimmeres gesehen. Wichtig ist mir, dass ich die Leute darauf hinweise, wenn Fehler passieren, und ich hoffe, dass sie daraus Lehren ziehen.
BW: Leidest du mit den Maschinen?
CJ: Ja, das tut uns in der Werkstatt zuweilen schon weh, wenn sie schlecht behandelt werden. Oft passieren ja Fehler im Stress. Zum Beispiel wird, trotz Schulung, immer noch zu oft bei Kleingeräten das falsche Benzin eingefüllt, dadurch entstehen Motorenschäden. Es wäre oft besser, wenn man zuerst nochmal überlegt und durchatmet und falls nötig nachfragt, bevor man eine Maschine bedient, die man nicht kennt.
BW: Ich freue mich über euer motiviertes Team und hoffe auf baldigen Zuwachs. Für dein Engagement danke ich dir.
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