baukurier — das Magazin der Witschi AG

800-jähriger Zeitzeuge neu gestärkt

Oberhalb von Melchnau, auf dem Schlossberg, befinden sich die Überreste der im 12. Jahrhundert erbauten Burg Grünenberg.

Die Burg bestand aus einem Wohnbau mit einer Burgkapelle und einem Brunnen, welcher reichlich Wasser lieferte. Archäologisch interessant ist vor allem der Boden der Burgkapelle: Die gestempelten und glasierten Tonziegel wurden im Kloster St. Urban gefertigt. (Weitere Informationen unter: www.gruenenberg.ch) 1949 fanden erste Grabungen statt, aber erst seit den 90erJahren wurden Sanierungsarbeiten ausgeführt, um die Ruinen zu erhalten. Die Witschi AG durfte dabei immer mitwirken.

Diesen September arbeitete ein dreiköpfiges Team während zwei Wochen auf dem Schlossberg: Kurt Schürch, Marcel Scheidegger und Kurt Scheidegger sanierten ein 20 Meter langes Mauerstück und verbauten Sandsteinquader beim Eingangstor. Die drei Fachspezialisten waren bereits bei früheren Sanierungsetappen involviert und wurden von der Bauherrin, der Stiftung Burgruine Grünenberg, explizit gewünscht.

Die bautechnischen Vorgaben erstellten die Denkmalpflege und der Archäologische Dienst des Kantons Bern. Die Mauer besteht im Kern aus Bollensteinen (ø 15 cm), welche mit Spritzbetonmörtel zusammengehalten werden. Der Kern wird wiederum mit einer Schutzhülle aus gespritztem Mörtel abgeschlossen. Deren Oberfläche war so zu gestalten, dass sie den historischen Charakter vermittelt. Nebst Angaben zum Aufbau der Mauer waren auch die Rezepturen der Verputze aus Kalk und Weisszement zu befolgen, sie wurden von unserem Team vor Ort gemischt. Die Arbeiten erfolgten in sehr steilem Gelände. Die Baumaterialientransporte durften so nur mit kleinen Fahrzeugen ausgeführt werden und waren dementsprechend aufwändig. Die Erosion durch Schnee und Eis setzt diesem historischen Zeitzeugen zu. Mit der Sanierung erhalten wir ein Stück Geschichte unserer Region.

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